„Am Ende ist alles gut und wenn es nicht gut, ist es noch nicht das Ende“ Auch so ein Postkartenspruch, der in Nalerigu in meinem Zimmer hing. Uns irgendwie hat der Spruch recht-am Ende ist alles gut, bleibt nur die Frage, warum man genau dann gehen muss… Wobei ich sagen muss, dass ich sehr froh bin, nicht gegangen zu sein, als nicht alles gut war. Das was ich in Ghana dieses eine Jahr erleben durfte war wirklich und ehrlich unbezahlbar!!
Am allerschönsten waren eigentlich die letzten Wochen, seit dem ich aus den Ferien zurück in Nalerigu war. Warum kann ich gar nicht sagen, es war einfach alles total super-zuhause, bei der Arbeit, im Feeding Center, überall.
Und wir haben es tatsächlich geschafft, das zu tun, was uns das ganze Jahr über sämtliche Hospitalfreiwilligen voraus hatten: Wir waren am Cliff in Nakpanduri! Das Cliff, an dem wir schon mehrfach an einer anderen Stelle waren, zieht sich nämlich weiter eben bis Nakpanduri. Und dort ist so DIE Stelle, die man gesehen haben muss, wenn man nach Nalerigu kommt. Die Aussicht von dort ist ähnlich genial, wie dort, wo wir sonst waren, man kann aber mehr herumklettern 😉 Das ist laut Trey der eindeutige Vorteil dieser Stelle. Er war aber gar nicht dabei, wir waren mit zwei Tschechischen Freiwilligen und dem Sohn des Hospital Gründers ( der erst als Kind und später als Arzt und mit eigenen Kindern in Nalerigu gelebt hat und gerade zu Besuch war), der das ganze auch Organisiert hatte Nach dem Motto:„wie ein Jahr in Nalerigu und ihr wart noch nicht in Nakpanduri?! Wir fahren-als kommt ihr mit!“ ,also kamen wir mit. Und auch wenn das andere Cliff auch schön ist, das hätten wir doch was verpasst!
Zuhause und im Feeding Center ging alles ganz normal weiter, die Zeit verging wie im Flug-und plötzlich war die letzte Woche da. Ich hatte es sämtlichen Menschen verboten, mir andauern vorzurechnen, wie lange ich noch in Ghana wäre, einfach um die Zeit zu genießen, die ich noch hatte anstatt darüber nachzudenken, wie kurz die nur noch ist. Hat auch ganz gut geklappt. Das mit dem die Zeit genießen und auch die Leute zum Schweigen zu bringen. Meine Ultimativdrohung „I’ll put you on roof top!“ konnte ich zwar nie in Tat umsetzen, eine Purewater dusche tuts zur Not aber auch 😉
Und auch so eine letzte Woche ist irgendwann vorbei-in unserem Fall aber nicht ohne sehr geniale „Feedingcenter-Pfannkuchen-Abschiedsparty“ 😉 an die 40 Kinder, knapp 100 Pfannkuchen, eine Menge Luftballons und laute Musik-ein bisschen Chaos war vorprogrammiert, aber alles in allem hat es ziemlich gut geklappt. Ich hatte am meisten Angst, dass wir Stromausfall bekommen würden, dann wäre die Party nämlich vorbei, aber die „Lightpeople“ haben sich an diesem Tag gnädig gezeigt. Die Musik hat ein Kumpel gespielt, der über seinen Onkel auch die Boxen für und ausgeliehen hatte-Ghanamusik versteht sich:) vor allem bei Klassikern wie „my women my everything“ oder „for ever and ever“ waren sie alle dabei, aber auch sonst wurde gut getanzt 😉 und Tanzen können die alle, von klein auf! (Wenn man sich anschaut, wie schon 6-jährige Tanzen, kann man eigentlich nur neidisch werden!) Sogar Mary und Joseph haben wir zum Tanzen gebracht und den Pastor so Tanzen zu sehen, fanden die Kids besonders witzig.
Nur die großen haben sich ein bisschen geweigert, aus einfachem Grund, wie mir die Mädels am nächsten Tag erklärt haben: Der Kumpel von uns, der die Musik hat laufen lassen war ihr Lehrer und dann war es ihnen peinlich-auch ihr Eumels 😉 aber ich hab das Versprechen, wenn ich wieder nach Nalerigu komme tanzen sie. Und Achtung Falila, Janet, Mattew, Gabson, Abel, nehmt euch in acht-ich vergess so was nicht 😉
Zum Glück wussten ich schon, dass ich alle Kinder am nächsten Tag bei der Schulverabschiedung nocheinmal sehen würde-der Abschied an diesem Tag war aufgrund schnell aufziehender Wolken recht überstürzt. Als wir am nächsten Tag dann im Regen Standen war ich aber verdammt froh, dass wir die Party nicht wie ursprünglich gedacht Freitags gemacht hatten. Den Tag hatte sich nämlich Madame Vic für an der Schule rreserviert. Sie selbst konnte leider nicht dabei sein, aber dafür waren der Headmaster, Joseph, alle Lehrer und eben unsere Kids da. Es gab Jollof Reis zu Essen, wurde geredet und die ganze Zeit saßen die Kids da als könnten sie keiner Fliege etwas zu leide tu-was so ein versammeltes Lehrerkollegium nicht alles bewirken kann 😉 und zum krönenden Abschluss noch einen Platzregen…
Als Dankeschön für unsere Arbeit haben wir von der Schule beide ein Ghana-Outfit bekommen und ich weiß nicht, ob es Zufall war, oder jemand an der Schule sehr genial ist, aber meins ist blau 🙂 (ich mein, klar hatte ich immer blaue Sachen an, wenn ich in der Schule war, ich hab ja quasi nichts anderes, hat mich aber trotzdem sehr gefreut) Auch Joseph und seine Familie hatten uns am Tag zuvor Kleider geschenkt-als Dankeschön für unsere Arbeit und damit wir sie und Nalerigu und Ghana nicht vergessen. In solchen Situationen muss ich immer fast lachen. Zum einen weil ich die Leute, Nalerigu und Ghana im Leben nicht vergessen werde (absolut ausgeschlossen und unmöglich) und zum anderen, weil eigentlich ich diejenige bin, die sich bedanken muss! Bei Baby, Bernice, Kate undEphraim, bei William und Heidi, bei Joseph, Mary und ihren Kindern, bei Madame Vic, dem Headmaster und allen in der Schule, bei den Kids im Feeding Center und all den anderen Leuten in Nalerigu und überall, die ihren Anteil daran haben, dass dieses Jahr so genial wurde wie es war!!
Klar, ein Jahr hat so seine Länge und es war auch nicht immer einfach für mich, aber als ich an diesem Abend heim kam, konnte ich trotzdem nicht glauben, dass ich mich am nächsten morgen auf den Rückweg nach Deutschland machen würde. Baby und ich sind uns auch einig, dass die „time people“ mit den „Water people“ und den „Light people“ in einem Haus sitzen. Und die sind alle (Zitat Baby) „Very bad“, machen andauernd Stromausfall, dafür die Leitungen nicht auf und lassen die Zeit viel zu schnell vergehen…Und gegen alle ist man machtlos-Summinga Bye bye.
Und auch wenn ich den festen Plan habe so schnell wie möglich wieder nach Ghana zu fahren war dieser Abschied nicht einfach. Zum einen weil ich nicht weiß wann „so schnell wie möglich“ ist, zum anderen weil es auch nicht einfach sein wird Kontakt zu halten. Zumindest nicht mit meinen Freundinnen, die alle kein Handy haben und zudem noch auf Internaten, in denen die sowieso verboten wären. Die kann ich wirklich nur in den Ferien erreichen. Da habe ich es mit Baby und Kumpels wie James dank Whatsapp schon leichter…
Es gab viele Pläne, wie man mich in Ghana behalten könnte: Ich würde aufs Dach gesetzt, festgebunden, das Trotro mit einem „Catapult“ abgeschossen, damit es nicht mehr fahren kann (ein „Catapult“ ist eine Steinschleuder…) und der Pilot verhauen. Alternativ dazu könnte man auch einfach Steffi anrufen und der mal die Meinung sagen („you make madame Fili to go home!“) oder mich einfach heiraten. Die letzte Idee kam von Jennifer, nachdem ich ihr die Sache mit dem Visum erklärt habe. Sie hat mich dann auch konsequent ihre „wife“ genannt 😉
Aber so gut diese Pläne auch waren, am Ende bin ich doch wieder in Deutschland angekommen. Auf dieser letzten Fahrt hätte zwar auch einiges schiefgehen können, aber zu meinem sehr sehr großen Glück kenne ich Leute wie Baby, die alles stehen und liegen lassen und mir die vergessene Kreditkarte auf dem Motorrad vorbeibringen oder Susanne und Vincent, die einen auch mitten in der Nacht fröhlich begrüßen, weil der Bus halt doch nicht erst um halb sechs ankommt. Außerdem gibt es in Accra Taxifahrer die einen wiedererkennen und seine Schuhe zurückgeben und Leute im Flugzeug, die Decken verteilen, damit m,an nicht ganz erfrieren muss…und in Brüssel hatten wir einfach Glück, dass wir den Flug noch bekommen haben. Ich weiß wirklich nicht, wie Jakob und ich es geschafft haben unsere Handyuhren beide gleichfalsch einzustellen….egal-hat ja geklappt und ich bin wieder in Tübingen.
Und weil das so ist, ist das hier auch mein letzter Blogeintrag. Feli ist jetzt erstmal nicht mehr in Ghana, das Jahr in Nalerigu ist vorbei. Ich habe in dieser Zeit schon einiges Geschrieben aber noch viel mehr zu Erzählen. Auch wenn das, wie ich schon feststellen musste (und mir ja auch gedacht hatte ) nicht so einfach ist. Ghana ist dann doch anders als Deutschland und vieles was ich so selbstverständlich erzähle wird erstmal nicht verstanden. Und so ganz begreifen kann man es dann vllt wirklich erst wenn man selber nach Ghana geht-kann ich nur Empfehlen!! 🙂